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Aufruf für eine selbstbewusste und mitgestaltende Zivilgesellschaft

Wir lassen uns nicht einschränken!


Welche Rolle hat die Zivilgesellschaft in der Politik und der Wirtschaft, in unseren Städten, Regionen und Gemeinden, damit diese lebendig und lebenswert bleiben? Wir sind seit jeher, und heute mehr denn je, der Meinung: eine entscheidende!

Eine freie und offene Zivilgesellschaft gestaltet mit und ist eine unverzichtbare Säule unseres Gemeinwesens und unserer Demokratie. Sie übernimmt Verantwortung für ein gutes Leben in den unterschiedlichsten Bereichen. In den Wohnprojekten, die über ein Erbbaurecht mit uns verbunden sind, erleben wir das tagtäglich: sie leben in solidarischer Gemeinschaft miteinander, sie leben nachhaltig und schonen damit die Umwelt und das Klima, sie sorgen sich umeinander im Alter, in der Familienphase und in schwierigen Lebensphasen, sie organisieren Angebote für die Wohngemeinschaft, die Nachbarschaft und das Viertel, seien es soziale und kulturelle Angebote, eine lokale Daseinsvorsorge vor Ort oder einfach offene Räume. Sie machen vor, wie es gehen kann, und sie mischen sich ein: von Mensch zu Mensch, für die Gesellschaft und, ja, manchmal auch politisch!

Auch wir, die Stiftung trias, sind Zivilgesellschaft! Wir sichern Grund und Boden und vergeben Erbbaurechte an gemeinwohlorientierte und selbstorganisierte Projekte. In unserem gemeinnützigen Bereich fördern wir Initiativen, die im Sinne der Stiftung handeln. Wir sammeln Wissen, informieren Wohnprojekte mit konkreten Bildungsformaten und begleiten sie ein Stück auf ihrem Weg. Auch beteiligen wir uns gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern an politischen Debatten - im gesellschaftlichen Diskurs genauso wie im Dialog mit Bund, Ländern und Kommunen. Wir tun das, weil wir transformativ mitgestalten wollen. Dabei kommen wir natürlich auch mit Politikerinnen und Politikern unterschiedlichster Parteien in Kontakt. Manche teilen unsere Haltungen und Visionen, manche möchten wir davon überzeugen. Am Ende geht es uns dabei aber immer um konkrete Veränderungen für die Menschen, um unser gesellschaftliches Miteinander, um ein verantwortungsvolles wirtschaftliches Handeln, nicht um, oder besser für oder gegen Parteien! Das gilt, wie wir das wahrnehmen, auch für unsere Partnerinnen und Partner. 

Insofern fällt es uns außerordentlich schwer zu sehen, wie politische Initiativen und Allianzen, wie beispielsweise die Initiative transparente Demokratie, mitunter politische Verantwortungsübernahme mit politischer Agitation missverstehen und offenbar Sorge haben, dass wir uns zu viel einmischen. Noch trifft es uns als Stiftung nicht unmittelbar, auch weil wir mit unserem gesellschaftsgestaltenden Auftrag und unseren Möglichkeiten als Stiftung sehr verantwortungsvoll umgehen. 

Wir springen als Gesellschaft in den politischen Debatten heute zunehmend zwischen Schwarz und Weiß und unterschiedlichen Interpretationen von Grundsätzlichem, wie zum Beispiel basalen Werten wie Freiheit und Demokratie. Dabei sind diese und andere Grundrechte aus unserer Sicht nicht nur für jeden Menschen gültig und unverhandelbar, sondern sie sind für uns in der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden und Andershandelnden kulturell und grundsätzlich auch alternativlos. Es geht um ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Bilder und Visionen, nicht um politische Lager. Dass die Grenzen in der Debatte hier und da verschwimmen, sollten wir alle miteinander vermeiden und uns an den Herausforderungen unserer Zeit orientieren. Sich gegenseitig zu bearbeiten statt sich an der Sache zu orientieren, lehnen wir entschieden ab. Da sind Transparente auf Demonstrationen im Zweifel weniger schädlich als das Infragestellen der demokratisch organisierten Zivilgesellschaft als wichtige gesellschaftspolitische Kraft in unserem Land.