Ideen, Vielfalt und Vernetzung: Das war der 22. Wohnprojektetag NRW

Voller Leben präsentierte sich das langgestreckte gläserne Foyer des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen am Samstag, 06. September 2025: ein geselliges Gewimmel aus Wohnprojekt-Macher*innen, unterstützenden Institutionen, Berater*innen und Interessierten. Was den 22. Wohnprojektetag NRW besonders gemacht hat, fassen wir in unserer Rückschau zusammen.
In diesem Jahr gab es einige Neuerungen und ein aufgelockertes Programm, um noch mehr Raum für Austausch und Vernetzung zwischen den Wohnprojekten und Besucher*innen aus ganz NRW zu schaffen. Anders als gewohnt war schon die Begrüßung im Foyer durch Ronja Bader und Jörn Luft, die als Moderations-Duo gutgelaunt durch den Tag führten und zu Beginn von den rund 180 Teilnehmenden wissen wollten: „Wer ist eigentlich alles hier?“ Das Ergebnis: Aktive aus Wohnprojekten stellten die größte Gruppe, auch viele Fachleuten aus der Wohnprojekte-Szene waren nach Gelsenkirchen gekommen, gefolgt von Architekturbüros, Banken, und schließlich Menschen, die gerade erst anfangen sich mit gemeinschaftlichem Wohnen zu beschäftigen und sich einen ersten Überblick verschaffen wollten.
Während sich an den Infoständen bereits erste Austausche und Gespräche entspannen, folgten die anderen Anwesenden den Moderator*innen in den Konferenzsaal für ein kurzweiliges Vormittagsprogramm. Den Auftakt machte Sabine Weck, die mit Ergebnissen aus ihrer Forschung beim ILS belegte: NRW als ein „Land der Wohnprojekte“ zu bezeichnen, ist nicht aus der Luft gegriffen. Sabine Weck skizzierte die dynamische Wohnprojektelandschaft zwischen Rhein und Ruhr, thematisierte aber auch die bekannten Herausforderungen, denen sich die meisten Wohnprojekt-Initiativen gegenübersehen: hohe Immobilien- und Grundstückspreise, Baukosten und Zinsen, jahrelange Planungsprozesse von der ersten Idee bis zum Einzug. Dass der Weg sich trotzdem immer wieder lohnt und auszahlt, machten die drei darauffolgenden Projektvorstellungen offensichtlich. Der Grüne Weiler aus Münster, WohnSinn aus Oberhausen und WIR aufm Revier aus Dortmund waren exemplarisch für die bunte und vielfältige Wohnprojekte-Landschaft in NRW auf dem Podium vertreten. Die anekdotischen Inputs der Projektvertreter*innen machten spürbar, wie jede Gruppe, jede Projektentwicklung ihre eigene Geschichte und ihren individuellen Charakter hat – und dass darin eine Qualität liegt, die genauso zu dem besonderen Lebensgefühl in gemeinschaftlichen Wohnformen beiträgt wie verlässliche und aktive Nachbarschaften, eine bedarfsorientierte Architektur und nachhaltiger, sicherer Wohnraum.
Am Nachmittag bot der Markt der Möglichkeiten mit zwei Dutzend Infoständen und das offene Barcamp-Format reichlich Gelegenheit, den Austausch fortzusetzen, Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Das Angebot wurde gerne angenommen: Die drei halbstündigen Barcamp-Slots füllten sich schnell mit jeweils fünf parallel stattfindenden Angeboten der Teilnehmenden. Die Themen spiegelten die vielfältigen Fragen wider, mit denen sich gemeinschaftliche Wohnprojekte auseinandersetzen: von der Auswahl von Mitstreiter*innen, über solidarische Finanzierungskonzepte, Vertragsverhandlungen und Rechtsformengründung, bis hin zum Bauen im Bestand und der Organisierung von Pflege im Wohnprojekt.
In der Abschlussrunde, mit der der 22. Wohnprojektetag NRW gegen 16 Uhr zu Ende ging, freute sich das Ausrichter-Team von der WohnBundBeratung NRW und der Stiftung trias über viel positives Feedback für die neuen Formate sowie die Gesamtorganisation der Veranstaltung. Dieses Feedback nehmen wir gerne auf, ebenso wie die Anregungen aus dem Plenum, wie der Wohnprojektetag zukünftig weiterentwickelt werden könnte. Zusammen mit den vielen lächelnden Gesichtern, den angeregten Gesprächen, den aufschlussreichen Aha-Momenten und den bereichernden Begegnungen, die wir über den Tag beobachten konnten, ist es für uns eine großartige Motivation, auch 2026 für Sie und Euch wieder einen lebendigen und inhaltsreichen Wohnprojektetag NRW auf die Beine zu stellen!

Alle Fotos: Stiftung trias


