Sicheres Wohnen für Mieter*innen in Köln

Am 01. August 2024 wurden zwei Mehrparteienhäusern in Köln-Porz (Stadtteil Poll) sowie eine Wohnung im Kölner Innenstadtbezirk (Stadtteil Neustadt-Süd) schenkweise an die Stiftung trias übertragen. Zusammen mit dem Grund und Boden gehen die Immobilien damit unveränderlich in das Stiftungsvermögen ein. Für die Mieter*innen der insgesamt 15 Wohnungen in den beiden Häusern bedeutet das konkret, dass sie in ihrem Zuhause dauerhaft sicher und zu fairen Mietpreisen wohnen bleiben können - ein Verkauf in den freien Markt ist dadurch nicht mehr möglich. Angesichts des im Ballungsgebiet Köln äußerst knappen Wohnraums und drohender Gentrifizierung auch in dem Stadtteil Poll eine gute Nachricht für die dort wohnenden Menschen.
Dem Stifter, dessen Wunsch es ist, anonym zu bleiben, war es wichtig, seine Liegenschaften noch zu Lebzeiten in "gute Hände" zu geben. Wie genau es dazu gekommen ist, erzählt er im untenstehenden Interview. Für ihn gilt wie für uns: Wohnen ist Menschenrecht! Für seine Mieter*innen ist dies jetzt garantiert - und für ihn auch, denn durch das eingeräumte Nießbrauchrecht an seiner Wohnung bleibt auch er weiterhin abgesichert.
Wir sind sehr dankbar für das in uns gesetzte Vertrauen und freuen uns, mit den Mieteinahmen nicht nur die beiden Häuser zu erhalten, sondern auch weitere gemeinwohlorientierte Projekte unserer Stiftungsarbeit umsetzen zu können.
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Interview mit dem Stifter der Liegenschaften in Köln
Was war Ihre Motivation, die Mehrfamilienhäuser in Köln-Poll und die Wohnung in der Kölner Südstadt zu stiften?
Stifter: Es war mir wichtig, die Häuser und die Wohnung in gemeinnützigen Besitz zu geben, dass sie dauerhaft nicht mehr dem freien Markt zugänglich sind und so langfristige Sicherheit für die Mieter*innen gewährleisten. Ich hatte auch andere Organisationen im Blick und bereits Gespräche geführt, dort aber nicht das Vertrauen, dass die Häuser wirklich dauerhaft gesichert sind.
Wie kam es zu der Entscheidung, die Immobilien zu stiften?
Stifter: Ich habe früh überlegt, was mit den Häusern, die ich selbst geerbt habe, passieren soll, wenn ich nicht mehr da bin. Da die Menschen um mich herum finanziell abgesichert sind, habe ich mich dafür entschieden, die Häuser der Allgemeinheit zugutekommen zu lassen.
Die Wohnung in der Kölner Südstadt wurde mit einem Nießbrauchrecht übertragen. Können Sie die Konstruktion beschreiben?
Stifter: Diese Regelung war tatsächlich eine Idee der Stiftung trias. Daran hatte ich nicht gedacht. Dass ich das jetzt schon geregelt habe, wirkt für mich sehr sinnvoll. Das Nießbrauchrecht gibt mir die Sicherheit, auch im Alter gut versorgt zu sein, da ich weiterhin von der Wohnung Gebrauch machen kann. Gleichzeitig weiß ich heute, dass die Wohnung in gute Hände kommt.
Sind Sie trotz der Zustiftung im Alter ausreichend versorgt?
Stifter: Ich habe eine gute Rente, die mir sicher ist. Zudem habe ich noch etwas auf die Seite legen können. Der Vertrag mit der Stiftung trias enthält auch eine Armutsklausel. D.h. die Stiftung trias würde den „alten Mann“, wenn der doch unerwartet verarmen würde, zur Not unterstützen.
Können Sie mir etwas über den Prozess der Zustiftung erzählen? Welche Schritte waren erforderlich und wie lange hat es gedauert?
Stifter: Ich habe mich seit einigen Jahren mit dem Gedanken des Stiftens beschäftigt. Nachdem ich die Stiftung trias kontaktiert hatte, stand für mich fest, dass ich die Häuser übergeben wollte. Die positive Rückmeldung der Stiftung in den ersten Gesprächen hat meinen Wunsch bestätigt. Das erste Gespräch fand im Frühjahr 2024 statt. Es folgten mehrere Gespräche und Abstimmung z.B. zum Schenkungsvertrag. Im Sommer 2024 konnte die Übertragung beim Notar bereits durchgeführt werden.
Welche Ratschläge haben Sie für zukünftige Stifter*innen?
Stifter: Man sollte früh bedenken, dass man im Tod nichts mitnehmen kann. „Lieber mit einer warmen als mit einer kalten Hand verschenken,“ heißt ja auch ein Sprichwort. Indem man zu Lebzeiten regelt, was passiert, hat man die Möglichkeit mitzugestalten. Was die Erben damit tun, ist nicht immer sicher.
Wie hoffen Sie, dass Ihre Zustiftung die Bewohner*innen und/oder auch die Arbeit der Stiftung trias beeinflussen wird?
Stifter: Als Eigentümer der Immobilien habe ich die Mieteinnahmen für Instandhaltung genutzt und konnte darüber hinaus soziale Projekte finanziell unterstützen. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung trias passt daher sehr gut: Die Stiftung kümmert sich gut um die Häuser, die Mieter haben langfristig Sicherheit und die Erlöse kommen dem Gemeinwohl zugute. Im Idealfall führt diese Schenkung auch zu Denkanstößen bei anderen.
Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit der Stiftung trias?
Stifter: Die Zusammenarbeit mit der Stiftung trias war positiv und vertrauensvoll. Ich hatte sehr sympathische Begegnungen. Ich habe volles Vertrauen, dass meine Immobilien in guten Händen sind und langfristig einen positiven Beitrag leisten werden.
Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch!